Digitalgestüzte Lernwerkzeuge in der Aus- und Weiterbildung von Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff- und Kautschuktechnik (DigiKunst)

Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff- und Kautschuktechnik 

 

In Kooperation mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (TU Dresden), der 3DIT, dem Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbH und der FEP FAHRZEUGELEKTRIK Pirna startete am 01.06.2019 das Projekt: Digitalgestützte Lernwerkzeuge in der Aus- und Weiterbildung Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff- und Kautschuktechnik (DigiKunst).

Hintergründe


Bei der dreijährigen Ausbildung zum/zur Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff- und Kautschuktechnik werden in den ersten beiden Lehrjahren die Grundlagen der Kunststofftechnik vermittelt. Im dritten Lehrjahr findet dann eine Spezialisierung z. B. auf die „Fachrichtung Formteile“ statt, bei der in weiterführenden Lernfeldern vertiefend auf ausgewählte Verfahren wie z. B. Spritzgießen eingegangen wird. Schwerpunkte liegen dabei auf der Vermittlung eines technischen Verständnisses der Prozesse und dem Aufbau von Kompetenzen im Umgang mit den Maschinen und Anlagen. Aufgrund der Komplexität der Prozesse kann trotz Spezialisierung meist nur ein exemplarischer Prozess vermittelt und ein ausgewähltes Fertigungsszenario eintrainiert werden. Die im Inneren der Spritzgießmaschine bzw. der Werkzeuge ablaufenden Vorgänge bleiben trotz praktischer Arbeit mit der Anlage weiterhin unsichtbar. Technisch komplexe physikalische Zusammenhänge können daher aktuell nur herkömmlich, abstrakt und mit teilweise großem Zeitaufwand dargestellt werden. Zudem können in der Industrie etablierte Technologien und Maschinentypen nur verkürzt vermittelt werden, da die vorhandene Ausstattung an Maschinen und Werkzeugen meist begrenzt ist.
Es besteht daher ein gesteigerter Bedarf daran, aktuelle Informationstechnologien in die Ausbildung zu implementieren, um technisch komplexe Sachverhalte schneller vermitteln zu können. Digitale Zwillinge und Augmented Reality-Hilfsmittel können dabei wesentliche Beiträge leisten. Dadurch wird das Erlernen des Einrichtens und Bedienens von Maschinen und Anlagen auch außerhalb des Technikums ermöglicht werden.

Das Projekt


Im Rahmen des Projektes DigiKunst, gefördert vom ESF und dem Land Sachsen, soll dazu ein digital gestütztes Lernkonzept entwickelt, umgesetzt und in der Aus- und Weiterbildung erprobt werden. Hierbei werden echtzeitfähige, animierte 3D-Modelle von Spritzgießmaschinen hergestellt und in Lern-Apps implementiert. Das Lernkonzept wird einerseits unter Einsatz von am Markt verfügbarer Technik die nicht sichtbaren technischen Vorgänge der Kunststofftechnologien direkt an der Maschine vermitteln und andererseits das Erleben und Verstehen außerhalb des Technikums ermöglichen. Dabei wird im Lehr- und Lernkonzept auf wesentliche Elemente der Spritzgießanlage und der Werkzeuge sowie auf die Prozessführung eingegangen.
Das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik ist dabei Hauptverantwortlicher für die Bereitstellung und die Implementierung des Kunststoffwissens und koordiniert die Arbeiten im Projekt DigiKunst, welches am 01.06.2019 begonnen hat. Mit dem Software-Entwickler 3D Interaction Technologies, dem Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft sowie einer berufsbildenden Schule als Anwender des Lernkonzeptes entsteht im Rahmen des Projektes ein zukunftsfähiges Ausbildungskonzept. In Kooperation mit dem sächsischen Spritzgießer Fahrzeugelektrik Pirna sowie weiteren KMU erfolgt die Erprobung und Evaluierung des Konzeptes.

bsw